Der 1968 erschienene Science-Fiction-Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick markiert eine Zäsur in der Filmgeschichte: Er definiert das Genre neu und setzt Maßstäbe für alle Nachfolgewerke dieser Sparte.
Thematisch reißt 2001: Odyssee im Weltraum die menschliche Evolution ab! Von Beginn des Menschenaffen über den hochtechnisierten Humanoiden – bis hin zur mensch-konrollierenden KI. Auch die nächste Evolutionsstufe des Menschen wird angdeutet: #Spacebaby
Film ohne viele Worte
Die Filmabschnitte selbst sind Bruchstücke, die erst in ihrem Zusammenhang Sinn ergeben. Eine Auffälligkeit dabei: In den vier Erzählabschnitten fällt kaum ein Wort: Von den 143 Minuten Laufzeit werden gerade mal 48 Minuten gesprochen. Der Rest? Musik und Geräusche! Das reißt vor allem zu Beginn am Nervenkostüm: Denn das hochgelobte Science Fiction Epos startet mit Affen! Mit prähistorischen Menschenaffen, die sich ausschließlich durch Brüll- und Schreilaute verständigen. Knapp zwanzig Minuten dauert dieser Horror-Einstieg.
Klassische Musik in der Popkultur
Ebenso gehörgangschädigend ist der Leitmotiv-Soundtrack des Monolithen, der im Film wiederkehrt. Der symbolträchtige Gesteinsquader wird stets mit schrillen Klängen und monotonem Gesang untermalt. Das saugt extrem an der Substanz!
Das bleibt jedoch der einzig negative Ausreißer in dem Soundtrack. Die restliche Musikauswahl Kubricks hat eine derart nachhaltige Wirkung, dass selbst Leute, die den Film nie gesehen haben, die Melodien wiedererkennen. Vor allem das ikonische Stück „Also sprach Zarathustra“ aus dem Filmintro drückt den Zuschauer direkt durch den Sitz. Der Song wurde vielfach parodiert, kopiert und zweckentfremdet. Sei es im Film Werner− Beinhart! oder der Warsteiner Werbung.
Designed by NASA
Ein weiteres Highlight ist die Optik der Kulissen: Kubrick arbeitete für diesen Film mit der NASA zusammen, die ihm half, das Innenleben seines Rumschiffes so detailliert und realistisch wie möglich zu gestalten.
Auch die Kamera-Arbeit von Geoffrey Unsworth setzt hier Maßstäbe und sorgt für ein damals einzigartiges Feeling vom Leben im All.
Spezialeffekte für den LSD-Trip
An dieser Stelle verlinke ich auch mal ein ordentliches „Slow Cap“ für die Umsetzung der Spezialeffekte: Denn gegen Ende des Filmes erlebt der Zuschauer einen Drogentrip-ähnlichen Farbrausch, bei dem man mit visuellen Effekten nur so vollgepumpt wird. Für die damalige Zeit, bei noch fehlender Computertechnologie, ist diese Arbeit beeindruckend wie auch revolutionär.
Fazit:
2001: Odyssee im Weltraum besitzt seine Stärken in der visuellen Umsetzung. Zusammen mit dem Soundtrack verschmelzen die ikonischen Bilder zu einer epischen Weltraumoper, die bis heute beeindruckend wirkt. Stanley Kubrick zementiert mit diesem Filmwerk Grundlagen für das Science Fiction- Genre. Daher ist der Film für jeden zu empfehlen, der die Wurzeln dessen ergründen möchte. Gerade durch die Andersartigkeit wirkt dieser Streifen bis heute nach.
Allerdings erscheint 2001: Odyssee im Weltraum aus heutiger Sicht langatmig und anstrengend: Seien es die brüllenden Affen, die nervende Monolithen-Musik oder das zähe Erzähltempo. Diese Aspekte trüben den Spaß am Film. Denn sie machen die Reise durch die Evolutionsstufen zu einer beschwerlichen Geduldsprobe. Nichtsdestotrotz ist 2001: Odyssee im Weltraum das Magnum Opus von Stanley Kubrick und zählt in der Filmgeschichte zu einem der wichtigsten Werke! Selbst heute noch sind seine Auswirkungen zu spüren: Wenn bedeutende Science-Fiction Filme wie Gravity (2013), Moon (2009) oder Sunshine (2007) Referenzen, Ideen und Zitate aus dem Ur-Werk entnehmen, zeigt dies nur den prägenden Charakter und die Relevanz des Filmes.
Bewertung: 7 von 10 Bomben